Bildung

Nur Credits im Kopf?

Der Mensch soll lernen, nur die Ochsen büffeln.

Liebe_r Leser_in

Was bedeutet es heute zu studieren?

Laut ECTS – dem European Credit Transfer and Accumulation System – ist das eine ganz einfache Rechnung: Ein Credit entspricht 30 Stunden studentischem Arbeitsaufwand, 60 Credits im Regelstudienzeitjahr entsprechen 1800 Stunden und damit 39h/Woche mit 6 Wochen Urlaub.

Wie aber bestimmt das dein Studium? Wenn du es in der Regelstudienzeit absolvieren willst, musst du Vollzeit studieren. Es gleicht einem Balanceakt, Nebenjob, Hobbys, Freunde, Partnerschaft und Engagement zu vereinen. Trotz allem hältst du nun – Trommelwirbel – die erste Ausgabe des philou.‘s in den Händen.

Wir haben uns als Studierende unterschiedlicher Fachbereiche eine vermeintlich archaische Frage gestellt: Was ist der Sinn unseres Tuns?

Reduziert sich Studieren nur auf das Zählen von Credits und bleibt das vertiefende Verstehen damit auf der Strecke? Was sagen erbrachte Workloads über meine Bildung aus und verzichte ich auf meine persönlichen Interessenschwerpunkte, wegen einer vermeintlich ökonomischen Rentabilität? Hier scheint das System gerade Disziplinen  außerhalb der Naturwissenschaft einzuschränken. Kann man, gerade in Studiengängen wie beispielsweise der Philosophie, einen geradlinigen Weg des Studiums vorgeben? Wie viel Freiheit muss innerhalb eines geisteswissenschaftlichen Studiums geboten werden?

Die Beantwortung dieser Fragen führt unausweichlich zu einer grundsätzlichen Debatte über den Bildungsbegriff. Die Spannweite desselben reicht von Employability zu Humboldt. Wir Studierende befinden uns tagtäglich im Zwiespalt. Wie viel Zeit können wir mit dem kreativen Denken und Verstehen, dem Abwägen, dem Kritisieren und Weiterdenken verbringen, ohne nicht weniger konkurrenzfähig oder unemployable zu sein? Was macht das mit uns? Was macht das mit unserer Zukunft?

Zur Erstausgabe unseres Studierendenmagazins haben wir bewusst das Thema „Bildung“ gewählt, weil es mit unserem Anliegen, das Studium nach eigenem Interesse zu nutzen, einhergeht. Der philou. soll eine Plattform bieten, sich aus studentischer Perspektive interdisziplinär und fundiert-wissenschaftlich über gesellschaftliche und kulturelle Themen auszutauschen. Er soll Kontroversen anregen und die zahlreichen Dimensionen eines Themas sichtbar machen.

Wir freuen uns nun, das Ergebnis unserer Arbeit präsentieren zu dürfen und hoffen auf einen interessanten Diskurs.

Eure philou. – Redaktion

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