Thinking the Future

Zwischen Nachhaltigkeit und Wachstum

„Man kann ein Problem nicht mit der gleichen Denkweise lösen, mit der es erschaffen wurde.“

Liebe Leser_innen,

Wachstum und Nachhaltigkeit. Oftmals rein ökonomisch interpretiert, sind beide Begrifflichkeiten nicht nur Teil einer empirisch argumentierten Debatte – sie sind ein scheinbar ideologischer Widerspruch.

Seitdem der Begriff der Nachhaltigkeit ein fester Bestand des öffentlichen Dialogs ist, muss er sich gegen ein vermeintliches Dogma des Wachstums, der Steigerung, der Mehrung durchsetzen. Wir leben jedoch im Zeitalter des Anthropozäns: Der Mensch definiert auf seine progressive Art die Welt. Sind die beiden augenscheinlich gegensätzlichen Begriffe also in der Praxis vereinbar? Können Ökonomie und Ökologie zusammengeführt werden? Wie lässt sich ein neu strukturierter Wandel mit allen gesellschaftlichen Akteuren in Richtung nachhaltigen Wirtschaftens umsetzen? Kann Wirtschaft hinsichtlich des globalen Wandels im Rahmen von z.B. Klimawandel, Ressourcenknappheit oder Verteilungsproblemen nachhaltig wachsen und stabilisiert werden? Im Hinblick auf viele zukünftige Entwicklungen sind elaborierte Lösungskonzepte dringender denn je, um ein nachhaltiges Leben innerhalb der Reproduktionskapazität der Erde zu ermöglichen.

Nach dem einschlägigen Erfolg der Erstausgabe zu dem Leitthema Bildung präsentieren wir euch nun mit Stolz und Freude die zweite Ausgabe von philou.! Thinking the Future? Zwischen Nachhaltigkeit und Wachstum greift das Motto der RWTH Aachen University auf und versucht, euch die thematische Diskrepanz zwischen den beiden abstrakten Begrifflichkeiten und ihren Dimensionen näher zu bringen.

Ein breites Spektrum von ökonomischen, ökologischen, technischen, politischen und letztlich auch sozialen und philosophischen Positionen, muss die nötige Grundlage der Diskurse bilden, um dem Gehalt des universalen Charakters dieser Thematik gerecht zu werden. Insbesondere an Schulen und Hochschulen sollte die Weiterentwicklung ökonomischer Theorien zunehmend mit den ökologischen Grenzen des Wachstums und deren Signifikanz für weitere Ziele und Strukturen des Wirtschaftens diskutiert werden.

Die Interdisziplinarität ist für philou. das Elementarste an unserer Arbeit. Die Angehörigkeit zu der forschungsstarken und international renommierten RWTH Aachen University bestärkt uns in der Sichtweise, dass das interuniversitäre Gespräch eine der höchsten Prioritäten genießen muss. Um als Studierende der Verantwortung gerecht zu werden – die Zukunft zu gestalten und globale Herausforderungen zu meistern -, reicht die derzeit vorherrschende Fokussierung auf technische Entwicklungen und deren Realisierbarkeit nicht aus. Es handelt sich um ein multidimensionales Problem. Deshalb müssen wir zusammen denken, hinterfragen, wissenschaftlich diskutieren und versuchen, differenzierte Ansätze, Systemzusammenhänge und Argumente zu erarbeiten und zu erkennen.

Umso mehr freuen wir uns, dass ihr nun eben diesen Versuch vor euch liegen habt. Wir wollen euch hiermit Anreize zu neuen Überlegungen liefern und hoffen, dass die zweite Ausgabe euch genauso gefällt wie uns!

Eure philou. Redaktion

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