Konsum

Was darf's sein?

Lieber Leser_innen,

Konsum wird allgemein als Verbrauch oder Verzehr von Gütern definiert, bedeutet darüber hinaus jedoch weitaus mehr. Der Schriftsteller Ilija Trojanow schreibt: „Wir verbrauchen so viel wie keine Gesellschaft vor uns und empfinden doch überwiegend Krise.“ – ausgehend von einem Zwang, unentwegt zu konsumieren und funktionieren. Das Leben in einer Welt, die geprägt ist von Ressourcenverknappung, Umweltverschmutzung, Hunger, Armut und Krieg, und damit gekennzeichnet durch eine Dichotomie von Verzicht und Verschwendung: Ein Leben im Überfluss steht einem Leben der Armut gegenüber – was darf’s sein?

Nichts ist unmöglich: Bestimmt durch den Zwang zur Selbstoptimierung werden zunehmend leistungssteigernde Mittel eingesetzt – sowohl Drogen als auch Medikamente oder Kaffee.   Zwischen Hunger, Belohnung und Vergnügen erfährt das Gehirn die Botschaft, nicht alleine funktionieren zu können und es entwickelt sich eine Sucht nach Mehr. Diese Sucht kann jedoch sowohl neurophysiologisch als auch psychologisch begründet sein.

Das einzig Wahre: Das Bedürfnis nach Liebe, Zuneigung und Bestätigung prägt unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Wir konsumieren mit Begeisterung die Geschichten anderer, das Leben und Leiden anderer, sodass sie zu unserer Geschichte werden. Dabei vergessen wir unser eigenes Glück und unsere Zufriedenheit: Wie sehr definieren wir uns über die Dinge, die wir konsumieren und besitzen? Eignen wir sie uns jemals an oder bleiben sie uns immer fremd? Die heutige Wegwerfgesellschaft ist gekennzeichnet von Kurzlebigkeit – Gegenstände sowie Beziehungen erfahren eine geplante Obsoleszenz. Denn nicht nur Dinge werden konsumiert, sondern auch Menschen und Gefühle – hierfür sind wir sogar bereit, Geld zu zahlen. Wir erleben ein ständiges Gefühl von Hunger, aber gehört dieser nicht zur menschlichen Bedingtheit und verbindet uns alle als Menschen?

Weil Sie es sich wert sind: Das Leben in Zeiten des Klimawandels und der Umweltverschmutzung erfordert nachhaltiges Denken und Handeln. Wie können wir unseren Konsum mit Hilfe eines Schubsers nachhaltiger gestalten? Welche Möglichkeiten und Perspektiven haben wir für einen bewussten Konsum? Und sind effiziente Lösungen immer die besseren?

The art of performance: Massenware, Massenmedien, Massengesellschaft – kann Kunst die Konsumkritik neu definieren? Neben dem Verbrauch und Verzehr von Stoffen, Dingen und Gefühlen können wir auch Kunst und Kultur konsumieren: Musik als Konsumgut kennzeichnet das veränderte Bewusstsein für den Augenblick. Hauptsache kaufen, haben oder hören – was darf’s sein?

Wir freuen uns, diese und weitere Fragen sowie Problemstellungen mit euch teilen zu können und präsentieren euch nun die sechste philou. Durch den Fokus auf die Diversität und Interdisziplinarität der Themen wollen wir zeigen, dass das inneruniversitäre Gespräch eine der höchsten Prioritäten im Studium genießen muss. Wir wollen euch hiermit Anreize zu neuen Überlegungen liefern und hoffen, dass euch die sechste Ausgabe genauso gefällt wie uns!

Eure philou. Redaktion

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