„O Wunder! Was gibt's für herrliche Geschöpfe hier! Wie schön der Mensch ist! Schöne neue Welt, Die solche Bürger trägt!"
Shakespeare, Der Sturm
Liebe Leser_innen,
Schlagwörter wie Künstliche Intelligenz, Industrie 4.0, Selbstfahrende Autos oder 3D-Druck prägen derzeit die Medien: Technische Entwicklungen verändern unsere Art zu leben oder zu arbeiten essenziell. Geprägt wird der Wandel von einer rapiden und systematischen Verschmelzung von Technologien, die die Grenzen zwischen der physischen menschlichen und digitalen Welt immer stärker durchbrechen.
In Anlehnung an Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ bedarf es einer Reflexion des derzeitigen Paradigmenwechsels; Zukunfts- und Fortschrittsfragen müssen gestellt werden. Huxley ging von einer Utopie aus, das heißt der Annahme einer vollkommenen Gesellschaft. So widerspräche der Utopiebegriff jedoch dem Fortschrittsbegriff, der a priori von einem kontinuierlichen Prozess des „Bessermachens“ ausgeht. Die Gesellschaft der Gegenwart strebt einen solchen Fortschritt an, der zahlreiche Fragen, Probleme und Ängste auslöst.
Nach einschlägigem Erfolg der ersten und zweiten Ausgabe präsentieren wir euch nun die dritte philou. Das Thema Schöne neue Welt? Mensch und Maschine im digitalen Zeitalter soll den aktuellen gesellschaftlichen und medialen Diskurs rund um Automatisierung und Digitalisierung aufgreifen. Wir möchten mit euch Fragen und Probleme diskutieren, die sich hier ergeben: Wie kam es überhaupt zu dieser Entwicklung? Wie kann die Mystifizierung der Digitalisierung aufgehoben werden? Wie sieht der Mensch der Zukunft aus und was macht er beruflich? Wie werden politische Entscheidungen durch Social Media beeinflusst? Welche kulturellen Implikationen führen Technologietransfers mit sich? Wie prägen öffentlicher und wissenschaftlicher Diskurs unser Denken in Bezug auf Hochtechnologien, wie z.B. autonomes Fahren? Verdrängt der Mensch sich schließlich selbst?
Die Interdisziplinarität ist für philou. das Elementarste an unserer Arbeit. Die Angehörigkeit zu der forschungsstarken und international renommierten RWTH Aachen University bestärkt uns in der Sichtweise, dass das interuniversitäre Gespräch eine der höchsten Prioritäten genießen muss. Um als Studierende und somit als Teil des öffentlichen Diskurses der Verantwortung gerecht zu werden, die Ansätze der Industrie 4.0 und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen vorausschauend und kritisch zu untersuchen, fokussieren wir in dieser Ausgabe die Beziehung zwischen Mensch und Maschine im digitalen Zeitalter. Es handelt sich um ein multidimensionales Problem. Deshalb müssen wir zusammen denken, hinterfragen, wissenschaftlich diskutieren und versuchen, differenzierte Ansätze, Systemzusammenhänge und Argumente zu erarbeiten und erkennen.
Umso mehr freuen wir uns, dass ihr nun eben diesen Versuch vor euch liegen habt. Wir wollen euch hiermit Anreize zu neuen Überlegungen liefern und hoffen, dass die dritte Ausgabe euch genauso gefällt wie uns!
Eure philou. Redaktion